11.08.2012 – Mannheim soll eine neue Kunsthalle bekommen. Viel Geld wird in die Hand genommen. Dank einer großzügigen Spende der Hector-Stiftung werden rund 68 Mio. Euro investiert. Eine hochrangige Jury hat drei Architekur-Entwürfe in die engere Wahl gezogen. Bürgerinnen und Bürger diskutieren fleißig mit in diesen Tagen.
Werden künftig ALLE Menschen am neuen Kunstgenuss teilhaben können? Überraschenderweise ist dies nicht gesichert! Die von der Jury preisgekrönten Entwürfe leisten das jedenfalls nicht. Nach heutigem Stand wird es Stufen zwischen Alt- und Neubau geben. Zwei Jahre nach Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention, ist dies mehr als ärgerlich. Diese und andere Gesetze machen eine uneingeschränkte Teilhabe behinderter Menschen zur Pflicht.
Die Mannheimer Kunsthalle ist ein Haus. Sie vereinigt alte und neue Meister. Sie hat eine Leiterin, ein künstlerisches Konzept und einen finanziellen Haushalt. Warum wird diese Einheit ausgerechnet bei der ungehinderten Nutzung durch das Publikum in Frage gestellt?
Ältere, körperlich oder visuell eingeschränkte Menschen betrachten die eingeplanten Hindernisse mit Sorge. Auch bei Familien mit Kinderwagen kommt wenig Freude auf. Die Arbeitsgemeinschaft Barrierefreiheit meint, die verantwortlichen Planer und Entscheider sollten sich diesem Punkt noch einmal ausführlich widmen.
Jedem Bürger und jeder Bürgerin ist es freigestellt, sich in der öffentlichen Debatte zu Wort zu melden.