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SEV auf der Riedbahn & die fehlende Barrierefreiheit
SEV auf der Riedbahn & die fehlende Barrierefreiheit
Bis Ende August 2024 wurde inzwischen immerhin in Mannheim Luzenberg an der bisher für Menschen im Rollstuhl schwer- oder unzugänglichen Bus-Haltestelle am Steig G für den Schienenersatzverkehr auf der Riedbahn eine Bordstein-Absenkung eingebaut. Beeindruckend, nach wie viel Einsatz von Menschen mit Behinderungen und auch Abgeordneten dieser große Wurf schon Wochen nach dem Anlaufen des Ersatzverkehr gelungen ist. Eine! Bordsteinabsenkung! Eine grundsätzliche Lösung (über diesen Einzelfall hinaus) ist – natürlich – nicht mal im Gespräch.

Der orange Pfeil deutet auf die neu gebaute Absenkung des Bussteigs G der SEV-Haltestelle Mannheim Luzenberg. Diese Haltestelle ist tagsüber der südliche Ausgangspunkt der Linien ab Mannheim. Hier erfolgt der Umstieg von der Straßenbahn.
Die Bilder sind bei einer Begehung an der Haltestelle in Mannheim Luzenberg am 04.09.2024 entstanden. Teilgenommen haben der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Barrierefreiheit Rhein-Neckar André Neu sowie die Mitstreiterin Beate Kenngott (auf dem Bild in ihrem Ersatz-Rollstuhl) sowie als ÖPNV-Experte Bernd Kittendorf im Elektro-Rollstuhl und seine Frau Claudia Kittendorf-Wolf mit ihrem Rollator.

Beate während der Begehung in ihrem Rollstuhl vor der neu gebauten Absenkung. Der Zugang im Rollstuhl zum Bussteig ist nun machbar. Allerdings muß man auf andere dort fahrende Busse (links im Hintergrund) achten.
Die Absenkung ist berollbar, auch wenn sie von der Haltestelle der Straßenbahnlinie 3 aus nicht einfach zu erreichen ist. Der Fahrgastunterstand mit dem Betonsockel, der ein Unterstellen von Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator unmöglich macht oder erschwert, soll nach vorliegenden Informationen nun bis Ende September 2024 ersetzt werden. Barrierefrei ist der Bussteig natürlich auch dann nicht – es fehlt unter anderem das Leitsystem für Blinde zu den Bahnsteigen der Straßenbahn und ein spurführendes Busbord, das ein dichtes Heranfahren der Busse an den Bussteig ermöglichen könnte.

Beate in ihrem Rollstuhl vor dem neuen Fahrgastunterstand. Der massive Betonsockel (hergestellt am 11.06.2024 in Groot-Ammers in Zuid-Holland) macht ein Unterstellen für Rollstuhlfahrer unmöglich – ganz im Gegensatz zu dem, was die Deutsche Bahn (DB) gemäß der Mitteilung an den Sender Rhein-Neckar Fernsehen (RNF) eigentlich damit erreichen wollte.

Der seitliche Abstand zwischen Bus und Bussteigkante ist ein mögliches Problem für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Nach DIN 18040-3 sollen das bis höchstens fünf Zentimeter sein, damit das als barrierefrei gelten kann – es sind ganz offensichtlich deutlich mehr.