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Öffentliche Toiletten für den alten Messplatz!
Öffentliche Toiletten für den alten Messplatz!

Warten vor der „barrierefreien“ Toilette am Platzhaus (Alter Messplatz) Foto: M.Schülke
Viele Leute wissen es wahrscheinlich gar nicht. Auf dem alten Messplatz gibt es in dem Gebäude des „Platzhauses“ eine „barrierearme“ mit dem sogenannten Euroschlüssel und 24/7 zugängliche Toilette. Der Schlüssel wird nur gegen Nachweis an bezugsberechtige Personen ausgegeben. Dies können Menschen mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten wie Morbus Chron, Stomaträger*innen oder anderen starken Einschränkungen betroffene Menschen sein. Die Toilette wurde 2007 im Zuge des Messplatzumbaus in Betrieb genommen. Im Erbbauvertrag wurde festgelegt, dass der Erbbauberechtige eine Behindertentoilette zu errichten hat und das diese 24 Stunden zugänglich sein muss.
Seit die Toilette in Betrieb genommen wurde kämpft die Arbeitsgemeinschaft Barrierefreiheit für die Umsetzung der Barrierefreiheit und für eine würdevolle Nutzungsmöglichkeit dieser Toilette. Seit 18 Jahre ist die Toilette ein Dauerärgernis. Oft ist sie nicht gereinigt, fehlt Toilettenpapier oder ist gar ganz verriegelt und damit nicht zugänglich. Bisher haben alle Besitzer*innen der Immobilie die vertraglich geregelte Verantwortung nicht umgesetzt, aber immer wieder die Umsetzung beteuert. Aktuell ist die Toilette im Besitz der GBG Sonderimmobilien GmbH einem Tochterunternehmen der Stadt Mannheim. In den letzten Wochen hat sich die Situation am Platzhaus leider wieder extrem verschlechtert.
Der für den Unterhalt zuständige Pächter der Gaststätte „Malzhaus“ hat die Reinigung mit der Begründung der Zweckentfremdung der Anlage verweigert. Die GBG hat uns schriftlich mitgeteilt, dass laut dem Pächter die Toilette „in großem Stil insbesondere bei Veranstaltungen missbraucht wird, und zwar nicht von den Gästen der Veranstaltung, sondern von den Gewerbetreibenden, sieht er keine Veranlassung, dass er dafür zuständig ist. Oft würde die Toilette auch für andere offengehalten werden, so dass jeder sie nutzen kann. Da zuletzt Spritzen in der Toilette vorgefunden wurden, sagte er, dass er das seinem Reinigungspersonal nicht zumuten will, sich versehentlich zu verletzten.“
Weiterhin hat uns die GBG am 16.10. angekündigt: „ Die Geschäftsführung der Sonderimmobilien hat nun beschlossen, dass wir die Toilettentür nachts verschließen und nur tagsüber zu einer an der Tür plakatierten Öffnungszeit offenhalten, so dass der Pächter sehen kann, wer sich Zutritt verschafft.“
Wir protestieren gegen die angekündigte Schließung der Anlage. Wir fordern die Besitzer*innen der Anlage auf, die notwendigen Schritte für weiteren Betrieb der Anlage zu garantieren. Das bedeutet, dass die bei einer gemeinsamen Begehung im Januar 2024(!) erstellte „Mängelliste“ weitgehend abgearbeitet wird. Hierzu gehört u.a. auch ein funktionierender Notruf auf eine Leitstelle, die ordnungsgemäße Einstellung des Türdrückers, regelmäßige Reinigung und ein Infoschild mit einer Telefonnummer mit Ansprechpartner*innen für Notfälle und Reklamationen.
Die Situation am Platzhaus macht deutlich, dass im Bereich rund um den alten Messplatz insgesamt zu wenige öffentliche oder gar barrierefreie Toiletten vorhanden sind. Wir fordern den weiteren Bau von Toiletten, wie sie auch im vom Gemeinderat im Jahr 2023 verabschiedeten Toilettenkonzept beschlossen wurden. Gerade an einem so wichtigen zentralen Platz in Mannheim mit vielfältigen Veranstaltungen, Aktionen, Kultur- und Wirtschaftsangeboten fehlen diese. Ebenso ist die rund um den Messplatz vorhandene Gastronomie und der Einzelhandel in Verantwortung ihre Angebote in Sachen Barrierefreiheit anzupassen oder umzubauen. Selbst einfache Lösungen wie mobile Rampen kosten nicht viel und ermöglichen Teilhabe. Mit Förderprogrammen wie sie die Stiftung „Aktion Mensch“ anbietet können weitere Lösungen umgesetzt werden.