Vereine und Unternehmen geben sich große Mühe, ihre Webseiten barrierefrei zu gestalten. Behörden sind dazu inzwischen gesetzlich verpflichtet. Aber wie? Immer wieder müssen wir erfahren, dass es am notwendigen Wissen fehlt. Die Bundesregierung hat nun zusammen mit dem Landeskompetenzzentrum für barrierefreie IT Hessen einen Ratgeber herausgegeben. Zu allen Themen gibt es eine Checkliste und ein Erklärvideo. Bei beiden blieb wenig zu wünschen übrig. Wir können die Seite empfehlen.
Mitglieder des Badischen Blinden- und Sehbehindertenverein und der Arbeitsgemeinschaft Barrierefreiheit überprüfen die Barrierefreiheit einer Ausstellungsvitrine.
Das Reiss-Engelhorn-Museum hat uns zu diesem Thema in ihre Räumlichkeiten eingeladen. Was ist darunter zu verstehen? Hier die Darstellung des rem:
“Ziel des Projekts “Zukunftsstark” ist die Entwicklung eines inklusiven und multisensualen Ausstellungsbesuchs in den Reiss-Engelhorn-Museen (rem) Mannheim. Durch verschiedene Maßnahmen sollen Barrieren abgebaut und eine kulturelle Teilhabe für viele Menschen ermöglicht werden. Die Planung und Umsetzung soll gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Barrierefreiheit der Stadt Mannheim und dem Badischen Blinden- und Sehbehindertenverein (BBSV) erfolgen. Zu den geplanten Maßnahmen zählen interaktive Stationen in der Dauerausstellung „Versunkene Geschichte”, ein Blindenleitsystem sowie die Entwicklung und Produktion von medialen Angeboten. Ein erweitertes Vermittlungsangebot (z.B. inklusive Führungen, Gebärdensprachdolmetscher) soll das Ganze aufrunden.
Das Projekt “Zukunftsstark” wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert.”
Zusammen mit dem BBSV (Badischer Blinden- und Sehbehindertenverband) werden wir das Projekt unterstützen. Geführt von Mitarbeiterinnen des rem haben wir den ersten Teil der Ausstellung “„Versunkene Geschichte. Archäologie an Rhein und Neckar” begangen. Da die Ausstellung vor mehreren Jahrzehnten geplant wurde, ist Nachbesserung in Hinblick auf Barrierefreiheit auch zwingend notwendig. Nun sollen unter anderem die wichtigsten Stationen der Ausstellung für Menschen mit Mobilitäts- und/oder Sehbehinderung zugänglich und erlebbar gemacht werden, z.B. durch Unterfahrbarkeit der Objekte, ihre Sichtbarkeit aus der Sitzposition sowie um Orientierungsmöglichkeiten im Raum für Sehbehinderte und Blinde. Ebenso wurden weitere Ansätze der Wissensvermittlung besprochen, so z.B. durch Überarbeitung der erläuternden Texte oder den Einsatz audio-visueller Medien.
Unter anderem ist zunächst geplant, die Mitmachbereiche mit einem Blindenleitsystem zugänglich zu machen. Dazu zählen verschiedene Fellarten, die Gebissabdrücke verschiedener Tiere sowie Imitate von Schädelfunden, die angefasst werden dürfen und somit auch taktil erlebbar werden können.
Weitere Austauschrunden sind geplant.
Wer sich von den verschiedenen Angeboten des rem ein Bild machen will, findet hier eine Übersicht: (Webseite des rem)
Danke für die Unterstützung beim Mannheimer Beteiligungshaushalt 2022
E-Scooter steht auf einem Behindertenparkplatz
Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,
sehr geehrte Damen und Herren,
die letzte Abstimmungsphase des Beteiligungshaushaltes 2023 ist nun abgeschlossen. In den letzten Stunden der Abstimmung spätabends am vergangenen Sonntag ist es durchaus noch mal spannend geworden, aber letztlich scheinen sehr viele Menschen in Mannheim unseren Wunsch nach mehr Rücksichtnahme im öffentlichen Raum zu teilen: Die gemeinsame Idee von BBSV, Gehörlosenverein und AG Barrierefreiheit ist mit 128 Unterstützungen auf einem souveränen fünften Platz gelandet.
Vom 12. bis 14. Dezember 2022 finden nun die regulären Haushaltsberatungen des Mannheimer Gemeinderats statt. Da alle 18 eingereichten Ideen nun in der Reihenfolge ihrer Platzierung berücksichtigt werden, stehen die Chancen sehr gut, dass wir in den kommenden zwei Jahren eine tolle Kampagne auf die Beine stellen können.
In jedem Fall möchten wir uns bei all denjenigen, die trotz hoher digitaler Hürden mit abgestimmt und gespannt auf das Ergebnis gewartet haben, an dieser Stelle schon einmal ausdrücklich bedanken. (www.mannheim-gemeinsam-gestalten.de)
Außerdem laden wir Sie und euch natürlich herzlich dazu ein, nach dem 14. Dezember noch einmal auf dem Beteiligungsportal vorbeizuschauen und sich über die finalen Haushaltsbeschlüsse zu informieren.
Landeszentrum Barrierefreiheit BaWü
Erfreuliche Entwicklung in Baden-Württemberg: Erstmals wird hier eine Stelle geschaffen, an die sich Behinderte direkt mit ihrem Anliegen wenden können. Hierzu ein Artikel aus dem Kobinet und darunter die Stellungnahme des Landes selbst.
Michael Müller bei seinem Vortrag und ein Teil der Zuhörer.
Wie angekündigt fand am Dienstag, dem 22.11. der Vortrag von Michael Müller statt: “Was tun wenn’s brennt?”. Die Veranstaltung im Saal der Mannheimer Abendakademie war mit etwa 50 Personen gut besucht. Zwei Gebärdendolmetscherinnen übersetzten für die zahlreich anwesenden Gehörlosen.
Nach zwei Stunden kurzweiligen Vortrags und vieler kritischer Nachfragen aus dem Publikum bleibt dennoch festzustellen: Das Thema Barrierefreier Brandschutz wird von den Verantwortlichen nach wie vor ignoriert oder aber falsch verstanden. Auch werden immer wieder höhere Kosten für barrierefreien Brandschutz befürchtet, z.B. für die Einrichtung sogenannter Freiflächen. etc. Darüberhinaus kommt es bis heute regelmäßig zu Missverständnissen bez. der Weiterbenutzung vom Aufzügen: In nicht betroffenen Brandabschnitten können und sollten Aufzüge nämlich in vielen Fällen zur Evakuierung weitergenutzt werden. Hat man ein Gebäude auch auf diese Art betreten, sind Treppen und Aufzüge oft ein naheliegender, schneller und gut verständlicher Fluchtweg.
Evakuierungshilfsmittel wie Evakuierungsstühle oder Matratze sind einer baulich ermöglichten Eigenrettung ebenfalls nicht vorzuziehen. Neben erheblichem Material- und Platzaufwand sowie regelmäßig nötigen Schulungen / Übungen werden Betroffene dadurch auf wahrscheinlich längere Zeit von dringend benötigten Hilfsmitteln (z.B. teuren Elektrorollstühlen getrennt.
Bei einer Evakuierung sollte immer erst die horizontale und dann die vertikale Nutzung des Fluchtwegs erfolgen. Ein Vertreter der Mannheimer Feuerwehr im Publikum betonte die Wichtigkeit, beim Verlassen des Gebäudes hinter sich die Tür zu schließen, um die Ausweitung auf benachbarte Brandabschnitte zu verhindern bzw. zu verlangsamen. Besteht keine unmittelbare Gefahr in der eigenen Umgebung, sei es meistens auch klüger, zunächst nicht zu flüchten, um kein Risiko für Leib und Leben einzugehen. Besser sei es, vom Fenster aus auf sich aufmerksam zu machen und die Rettungsdienstleitstelle möglichst konkret über den eigenen Standort zu informieren.
Selbstverständlich sind Schulungen und Brandschutzübungen sehr wichtig. Sie sollten regelmäßig mit allen Betroffenen und in nicht allzu großen Abständen stattfinden, um das Bewusstsein für den Ernstfall zu erhalten.