Aktuelles
Extreme Bedingungen für mobilitätseingeschränkte Reisende im ÖPNV
Seit Freitag, den 12. Juli ist klar, dass es zu noch größeren Einschränkungen im Straßenbahnverkehr der rnv (Rhein-Neckar-Verkehr GmbH) kommen wird als befürchtet. Neben den Sommerbaustellen kommt es nun zu einer Sperrung des Straßenbahnverkehrs auf der Konrad-Adenauer-Brücke. Die „Rheinpfalz“schrieb hierzu: „Die Sperrung der Rampe führt dazu, dass die Stadtbahnlinien 4, 7, 8 und 9 den Berliner Platz bis auf Weiteres nicht anfahren können. Mit weitreichenden Folgen. Der Berliner Platz als Hauptdrehkreuz für den Nahverkehr in Ludwigshafen fällt erst einmal aus – auch Busse werden dort nicht mehr hinfahren.“ Grund sind Risse in der Brücke auf Mannheimer Seite.
Aktuell gab es in Ludwigshafen schon umfangreiche Bauarbeiten bei der Linie 4/4A. Hier wurde ein sogenannter Schienenersatzverkehr (SEV) mit Bussen eingerichtet, der für Reisende mit Mobiltätseinschränkungen „als Strecke mit vorbereiteten Hindernissen bezeichnet werden konnte“. Betroffene Rollstuhlfahrer*innen berichteten uns ausführlich von Ihren Schwierigkeiten. Viele wichtige Straßenbahnhaltestellen sind in Ludwigshafen nicht barrierefrei. Zu nennen sind hier Haltestellen wie der Hauptbahnhof oder Ludwigstraße. Die RNV wird seit Jahren auf diese Defizite von Betroffenen hingewiesen.
Durch die Sperrung der Rhein-Brücke wird sich die Situation für Pendler*innen und Reisende in Ludwigshafen und Mannheim noch mehr verschärfen. Außerdem gibt es in Nord-Süd-Richtung noch ein weiteres großes Bauprojekt das den ÖPNV betrifft. Die „Deutsche Bahn“ saniert bis Dezember die Riedbahnstrecke zwischen Mannheim und Frankfurt. Auch hier ist ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Viele gewohnte Verbindungen werden ausfallen oder umgeleitet.
Umstieg zwischen den Bussen des SEV der Linie 4 und den Bahnen der Linie 9 in Oggersheim – Hans Warsch Platz (Foto: Bernd Kittendorf)
Die Arbeitsgemeinschaft Barrierefreiheit Rhein-Neckar fordert die zuständigen Verkehrsbetriebe auf, Schienenersatzverkehre barrierefrei zu garantieren. Die Fahrer*innen müssen auf für die Bedürfnisse von RollstuhlfahrerInnen, Rollatornutzer*innen bzw. der Fahrgäste geschult werden. Alle Ersatzhaltestellen sind so einzurichten, dass Klapprampen benutzt werden können, um bei Bedarf einen barrierefreien Zu- und Ausstieg zu ermöglichen. Weiterhin muss auch eine gute Beschilderung des Ersatzverkehrs gewährleistet werden.
Grundsätzlich fordern wir von Politik und Verwaltung mehr Mittel für den Ausbau in einen gut funktionierenden öffentlichen Personennahverkehr. Dies bedeutet auch den weiteren zügigen barrierefreien Ausbau von Bus und Straßenbahnhaltestellen. Dazu gehören auch gute Arbeitsbedingungen und eine bessere Bezahlung des Personals.
Aktuelle Informationen zu Umleitungen und Ersatzstrecken findet ihr auf der Homepage des rnv oder der DB.
“Umsichtig unterwegs in Mannheim” auf dem Meeräckerplatz am 13. Juli
Nach dem tollen Aktionstag der Kampagne “Umsichtig unterwegs in Mannheim” auf den Kapuzinerplanken zeigt sich unser Maskottchen “Chämy” am Samstag, den 13. Juli auf dem Meeräckerplatz. Im Mannheimer Lindenhof gibt es zwischen 10:30 Uhr und 12:00 Uhr die Möglichkeit, sich über unsere Kampagne zu informieren und mit uns in das Gespräch zu kommen. Wir freuen uns auf Euren Besuch und stehen gerne für Fragen zur Verfügung. Die von der Stadt Mannheim mit unterstützte Kampagne möchte die gegenseitige Rücksichtnahme aller Menschen im öffentlichen
Raum fördern.
Gruppenfoto der Veranstalter*innen des Aktionstages
Hierzu Karl Heinz Schneider vom Badischen Blinden- und Sehbehindertenverein V.m.K über die Hintergründe der Kampagne: „Der öffentliche Raum wird in Mannheim von vielen unterschiedlichen Menschen genutzt. Dazu gehören junge und alte, schnelle und langsame Menschen, Menschen mit einer dauerhaften oder kurzfristigen Behinderung, Familien mit Kinderwagen. Ebenso unterschiedlich wie die Menschen sind die Mobilitätsformen und ihre individuellen Geschwindigkeiten – sei es zu Fuß, mit dem Fahrrad, Rollstuhl, E-Scooter oder mit dem Auto. Die Kampagne, möchte Verkehrsteilnehmende sensibilisieren, damit die Menschen im öffentlichen Raum achtsamer miteinander umgehen. Es geht nicht zuletzt darum, die Mobilität in unserer Stadt für alle sicherer und angenehmer zu machen.“
Organisiert wird die Kampagne von der Arbeitsgemeinschaft Barrierefreiheit Rhein-Neckar e. V., dem Badische Blinden- und Sehbehindertenvereins V.m.K und dem Gehörlosenverein Mannheim.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter:
https://umsichtig-unterwegs.de/
Die Monnem Pride: Wir feiern Vielfalt
Die Arbeitsgemeinschaft Barrierefreiheit möchte Euch auf den diesjährigen Christopher Street Day in Mannheim am 13.7.2024 hinweisen. “Mit neuem Namen und neuem Konzept startet die “Monnem Pride” in eine Transformation, die einen nachhaltigeren CSD in die Innenstadt bringen wird. Das Motto der diesjährigen Monnem Pride ist stark von der aktuellen politischen Lage geprägt.” heißt es in dem Aufruf. Weiter steht im Aufruf: ” Wir sind mit allen Menschen solidarisch, die eine offene und wertschätzende Gesellschaft fördern und leben wollen. Unabhängig von ihrer sozialen oder ethnischen Herkunft, der Hautfarbe, des Geschlechts, der geistigen, psychischen oder körperlichen Fähigkeiten, des Alters, der sexuellen Identität oder des Geschlechtsbewusstseins, des Geschlechtsausdrucks oder der Religion und Weltanschauung. Denn nur zusammen gelingt uns eine lebenswerte Zukunft für alle! ”
Start der Demo: 15:00 Uhr und Start des Platzfest auf dem Alten Meßplatz: 16:30 Uhr
Alle Informationen findet ihr auf der Homepage der “Monnem Pride”:
https://monnempride.de/
Die Kundgebungen auf dem Straßenfest werden in deutsche Gebärdensprache übersetzt!
Die Kampagne „Umsichtig unterwegs in Mannheim“ präsentiert sich auf den Kapuzinerplanken
Am Samstag, den 6. Juli, veranstaltet die Kampagne „Umsichtig unterwegs in Mannheim – – aufpassen und anpassen“ einen Aktionstag auf den Mannheimer Kapuzinerplanken. Von 11:00 Uhr bis 17:00 Uhr stellen die drei Vereine Arbeitsgemeinschaft Barrierefreiheit Rhein-Neckar e. V., der Badische Blinden- und Sehbehindertenvereins V.m.K und der Gehörlosenverein Mannheim der interessierten Bevölkerung die Ziele der Kampagne mit einem abwechslungsreichen Programm vor. Die von der Stadt Mannheim mit unterstützte Kampagne, möchte die gegenseitige Rücksichtnahme aller Menschen im öffentlichen Raum fördern.
Blickfang auf dem Aktionstag wird mit Sicherheit für Kinder, der Auftritt des sympathischen Kampagnenmaskottchen „Chämy“ werden. Präsentiert werden verschiedene Angebote zum Mitmachen und Ausprobieren. Geplant sind ein Rollstuhlparcour. Ebenso kann Orientierung mithilfe eines Blindenleitsystems ausprobiert werden. Außerdem winken bei Teilnahme am Quiz mit dem Glücksrad attraktive Gewinne für die Teilnehmer*innen. Vertreter*innen der Kampagne stehen für Fragen und weitere Informationen zur Verfügung. Wer möchte, kann das Rollstuhltransportrad von Lastenvelo Mannheim kennenlernen oder in gemütlicher Atmosphäre gegen Spende einen Kaffee des Inklusions-Cafés Bee Five vom Sozialdienst Katholischer Frauen genießen.
Die Kampagne “Umsichtig unterwegs in Mannheim – aufpassen und anpassen” findet ihr hier im Internet:
https://umsichtig-unterwegs.de/
Inklusion ein Nachruf von Nicoletta Rapetti, BiBeZ e.V.
Stellungnnahme vom 11. Juni 2024:
“Europawahlen und Kommunalwahlen sind vorüber. „Europawahlen sind keine Bundestagswahlen“, diesen Satz hört man oft und er ist immer beruhigend und beschwichtigend gemeint. Doch die Zeit der Beschwichtigungen ist vorbei. Und vielleicht haben gerade diese Beschwichtigungen ermöglicht, dass unsere politische Landschaft nun aussieht, wie sie aussieht. Demokratie muss immer offen und vielfältig sein und Widersprüche aushalten. Aber sie muss genauso konsequent sein, wenn sie selbst angegriffen wird. Und das ist nicht passiert.
Was bedeuten die nicht neuen, aber stark angewachsenen politischen Tendenzen für behinderte Menschen? Im Programm einer bestimmten Partei zur letzten Bundestagswahl findet sich unter anderem der Satz „Keine ideologisch motivierte Inklusion“. Im Programm zur Europawahl findet sich Inklusion lediglich noch an einer Stelle wie folgt: „Eine Inklusion um jeden Preis geht zu Lasten der Bildungsqualität aller Beteiligten.“ Weiter findet sich nichts mehr zum Thema Inklusion. Dieses Nichts muss nicht bedeuten, dass es dazu keine Idee gäbe; Es kann auch bedeuten, dass der Ansatz der Inklusion selbst nichtig ist, ebenso wie möglicherweise in diesem Denken behinderte Menschen selbst nichtig sind. Auch das ist nicht überraschend. Und man muss nicht rechtsgesinnt sein, um sich kritisch mit dem Ansatz der Inklusion auseinanderzusetzen. ….”
Den kompletten Text findet ihr hier als PDF.
BiBeZ e.V. aus Heidelberg findet ihr im Internet hier:
https://www.bibez.de